Die historische Waldkapelle im Schlosspark von Lützschena
Viele Schlossparkbesucher verbinden mit der Waldkapelle immer noch den Blick auf den gelben achteckigen Ziegelbau auf der kleinen Insel im Schlosspark. Einer Insel, über deren Graben keine Brücke führte. Nur wenige Parkbesucherinnen und Parkbesucher werden sich noch an die Ruine erinnern, die als Stahlskelett viele Jahre ihr Dasein fristete.
Schrittweise wurde vieles, auf Initiative des von Herrn Speck von Sternburg einberufenen Parkausschusses, in dem die Zusammenarbeit der verschiedenen Ämter der Stadt Leipzig, dem Förderverein, den Handwerksbetrieben und dem Parkeigentümer, im Sinne der Wiederbelebung des Parks, als historisches Kleinod in Lützschena, erreicht werden soll, rekonstruiert.
Eines der Objekte war die Waldkapelle, die vor dem drohenden Verfall gerettet werden musste. Mit der „Denkmalschutzrechtlichen Genehmigung“ durch das Amt für Bauordnung und Denkmalpflege der Stadt Leipzig vom 26.09.2005 konnte mit dem Wiederaufbau des Daches begonnen werden.
Herr Bäsler, als Vorsitzender des Fördervereins von Auwaldstation und Schlosspark, der auch Mitglied des Parkausschusses ist, koordiniert alle diese Arbeiten von der Sanierung einzelner Objekte des Parks bis hin zu den jährlichen Parkpflegeeinsätzen, so auch den Wiederaufbau der Waldkapelle.
Der letze Schritt war die Anbringung der Eichenrinde. Ein Vorhaben, wofür kein Fachbetrieb gefunden und gebunden werden konnte. Im Parkausschuss und im Vorstand des Fördervereins reifte der Entschluss, gemeinsam mit einer Zimmerei und handwerklicher Eigenleistung die Anbringung der Verkleidung in die eigene Hand zunehmen.
Am 15.03.2021 wurde vom Bauordnungsamt dazu die Genehmigung erteilt. Die Arbeiten konnten beginnen und am 07. Juni 2024 wurde das letzte Stück Rindenverkleidung angebracht.
Im Namen des Vorsitzenden des Parkausschusses und Leiter des Fördervereins von Auwaldstation und Schlossparkes, Herrn Bäsler, sei allen Helfern von Lützschena und Stahmeln, des Fördervereins und der Auwaldstation, der Zimmerei Tetzner, dem Forstbetrieb und dem Verein Leipziger Wanderer für die umfangreiche Unterstützung gedankt. Ohne Übertreibung kann festgestellt werden, dass das große Engagement des Wandervereins ein wesentlicher Beitrag dazu war.
Ein besonderes Dankeschön gilt dem Parkbesitzer, Herrn Wolf-Dietrich Speck von Sternburg, für sein Verständnis dafür, dass die Arbeiten nicht bis zur 200-Jahrfeier des Parks abgeschlossen werden konnten. Keiner der Beteiligten hatte jemals mit Eichenrinde gearbeitet, jeder musste in einem Lernprozess die Besonderheiten des bauseitig sanierten Baukörpers, den Umgang mit der Eichenrinde und seiner Verarbeitung erlernen, denn trotz aller Bemühungen konnte keine helfende Adresse gefunden werden.
Heute können die Beteiligten voller Stolz sagen: „Bei der nächsten Waldkapelle wissen wir besser, worauf es ankommt.“
Ulrich Breitenstein
Beauftragter des Fördervereins
Die folgenden Fotos zeigen den Werdegang vom schrittweisen Herantasten an die Aufgabe bis zur Fertigstellung.
Lösen der Eichenrinde vom Stamm und schonendes Verladen, um Bruch der Rinde zu vermeiden.
Auf der Suche nach einer geeigneten Technologie wollten wir die Rindenstücke konfektionieren, als Fliesen zentral herstellen und auf der Baustelle verarbeiten, was sich aber für uns als nicht durchführbar erwies.
Es erfolgte der Zuschnitt und die Montage in einer Arbeitsfolge vor Ort. Jedes Stück Eichenrinde ist ein Unikat geworden.
Der letzte Sägeschnitt, das letzte Stück Rinde, die letzte Schraube und es war geschafft.