„Pas de deux – Musik im Advent“
so lautete die Einladung in die Auwaldstation am 08. Dezember 2023.
Das Saxophon-Duo Bernd und Isabell Brückner aus Naunhof spielte eine große Palette an gepflegter Unterhaltungsmusik in vielen Variationen mit Tenor-, Alt-, Sopran- und Bariton-Saxophon, alles pas de deux (zu zweit).
Nach der Pause erklangen bekannte, wunderschöne Weihnachtslieder zu Piano und Klarinette. Das sangesfreudige und textsichere Publikum stimmte gern mit ein.
Mit weihnachtlichen Klängen und Geschichten entführten uns Bernd und Isabell Brückner in die sinnliche, vorweihnachtliche Welt, weit weg vom hektischen Alltag. Jetzt wissen wir, dass der Nikolaus sehr wohl im Parkverbot stehen darf, denn halten zum Entladen ist erlaubt und wir haben aus berufenem Munde erfahren, wie sich die Weihnachtsfeierei über Generationen verändert hat.
Die Programmvorschau 2024 und liebevoll selbstgebackene Plätzchen zum Abschied waren das I-Tüpfelchen der letzten Veranstaltung 2023.
Wir bedanken uns herzlich bei den Gästen für das Interesse und die Treue, bei den Helfern für die fleißige, ehrenamtliche Unterstützung und freuen uns auf ein ereignisreiches 2024.
K. Walter, FAS
Am 17. November 2023 hob sich im Kaminzimmer der Vorhang für das Theaterstück
„Die Leiden des jungen Werther“ und lockte viele Theaterfreunde an.
Goethes Bestseller von 1774 stand auf dem Programm und der Lützschenaer Schauspieler David Leubner auf der Bühne.
„Theater im Herzen“ – das ist David Leubner und er hat dem interessierten Publikum aus vollem Herzen seine Interpretation des fast 250 Jahre alten Briefromans geboten. Leubner hat alle Rollen selbst gespielt, die angebetete Lotte, seinen Widersacher Albert, den Vertrauten Wilhelm und den Werther. Wir erlebten ein packendes Wechselspiel von Tragik & Leichtigkeit, von Komik & Melancholie, für das sich die Gäste mit langanhaltendem Beifall bedankten.
Schon Goethe hat gesagt „Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er hinterlässt, ist bleibend“ und diese Vorstellung hat bleibende Eindrücke hinterlassen. In diesem Sinne hat sich auch das begeisterte Publikum verabschiedet.
K. Walter, FAS
Freitag, der 13.! „Wenn de Bläddr borzeln“
Mit einem kräftigen „Aahmd“ begrüßte Klaus Petermann am 13.10.2023 die Gäste im Kaminzimmer der Auwaldstation.
Die Frage des Abends: Genn Sie sächs’sch? wurde anfangsnoch etwas verhalten beantwortet aber im Verlaufe des Abends führte Petermann mitreißend durch verschiedene Aspekte der sächsischen Sprache, untermalt mit Anekdoten und Auszügen von Lene Voigt. Das bewegte Leben der beiden Leipziger Hausfrauen, Frau Mehlmusen und Frau Musmehl, sächsische Urgesteine, stand im Rampenlicht. Petermann zeigte immer wieder die humorvollen Seiten des sächsischen Dialekts und bezog das Publikum mit ein, welches zusehends auftaute. Alle waren sich einig, dass Modschegiebschn (Marienkäfer) nur den richtigen Sachsen bekannt war. Der lustige Abend war viel zu schnell vorbei und bleibt noch lange in aller Munde.
Werner Dressler gab uns am 15.09.2023 ein Einblick in sein Leben
Werner Dressler ist ein Schkeuditzer Urgestein. Er ist weithin bekannt, denn er ist oft auf dem Hundeplatz unterwegs, geht mit Lamm und Hund in Schkeuditz spazieren, umringt von Kindern und ist oft mit Hund zum Streicheln im Pflegeheim. Einen kleinen Bauernhof mit Schafen, Gänsen und Hühnern hat er auch.
Werner Dressler ist Werkzeugmacher-Meister mit eigenem Laden und wenn Hilfe gebraucht wird ist er zur Stelle und öffnet Türen. Er hat unglaubliche, kuriose und überraschende Ereignisse aufgeschrieben, die er in seiner langjährigen Tätigkeit als Schlüsselnotdienst erlebt hat.
Am liebsten erinnert er sich an die dankbaren, freundlichen Menschen, die sich einfach nur mal ausgesperrt haben, die ihn dankbar umarmen. Davon hat er gern berichtet. Natürlich gab es auch viele ernste und unschöne Fälle mit Toten oder Hilfsbedürftigen, die er nur angedeutet hat. Wer es genau wissen will kann seine Bücher im Eisenwarenladen in Schkeuditz erwerben.
Mehr als einmal hat er Tieren aus notgeöffneten Wohnungen ein neues zu Hause gegeben. Herzlichen Dank für den kurzweiligen Abend.
Die Leipziger All-Stars begeisterten am 27.08.2023 in der Auwaldstation
Voller Vorfreude strömten die Gäste schon 2 Stunden vor Konzertbeginn zur Auwaldstation. Dixieland, Swing, Blues, Jazz-Klassiker und Evergreens standen auf dem Programm. Mit einem Koffer voll Musik, großer Spielfreude und mitreißender Fröhlichkeit präsentierten sich die Leipziger All-Stars in Lützschena. Das Sextett servierte den Zuhörern Big-Band-Jazz vom Feinsten, besang das kleine Fräulein Gisela, auch Mona und Antonia, Ice Cream, dass einem das Wasser im Mund zusammenlief und vieles mehr. Selbst Titel von Stars wie Duke Ellington und Louis Armstrong wurden bunt ins Programm gemischt und sorgten für ausgelassene Stimmung. Pianist Peter Zwirnmann und Schlagzeuger Karl-Heinz Rath (Albert) lösten sich in lockerer Folge beim Sologesang ab und kassierten viel Beifall. Henry Wilhelm (Posaune) führte mit lockeren Sprüchen und vielen Anekdoten aus dem Musikerleben charmant und witzig durch das Programm und betonte, dass die Musiker in der Blüte ihres Lebens stehen, dass sie von der Musik jung gehalten werden und dass sie noch lange nicht genug vom Publikum haben. Bei ausgelassener Stimmung im idyllischen Hof der Auwaldstation wurden sie mit viel Applaus überschüttet und mal sehen – vielleicht gibt es ein Wiedersehen im nächsten Sommer.
Heike Köfer hat am 23.07.2023 in der Auwaldstation Station gemacht und das Buch „99 und kein bisschen leise“ von Herbert Köfer vorgestellt.
Herbert Köfer war ein begnadeter Theater- und Filmschauspieler, Moderator, Humorist und seine Bekanntheit ist auch nach seinem Tod ungebrochen.
Er ist 2021 mit 100 Jahren gestorben und konnte sein Buch coronabedingt nicht mehr selbst präsentieren.
Wir hatten am 23. Juli das Vergnügen mit seiner Ehefrau Heike Köfer in der Auwaldstation auf Erinnerungs-Reise zu gehen. Sie hat eine Menge Anekdoten aus der langen Berufslaufbahn des Schauspielers und aus ihrem gemeinsamen Leben zum Besten gegeben, Erinnerungen wachgerufen, gesungen und Bilder über die Leinwand flimmern lassen.
Herbert Köfer hat 1937 die Schule beendet. Er hat die Schauspielausbildung der kaufmännischen Lehre vorgezogen und mit Herzblut an verschiedenen Bühnen gespielt. Als 1952 das Fernsehen an den Start ging wechselte er nach Adlershof, um am Aufbau des neuen Mediums mitzuwirken. Er war der erste Nachrichtensprecher der „Aktuellen Kamera“ und u.a. Moderator, Quizmaster, Schauspieler, Humorist.
Wir erinnern uns gern an die Sendungen „Da lacht der Bär“, „die Mikrofonisten“, an den charmanten Plauderer in „ein Kessel Buntes“ und bei Silvestersendungen, an die volkstümlichen Serien „Rentner haben niemals Zeit“, „Geschichten übern Gartenzaun“, „Neumann 2 mal klingeln“. In den Filmen „Nackt unter Wölfen“, „Krupp und Krause“ und v.a. profilierte er sich als Charakterdarsteller.
Aber dass er Geige gespielt und gesungen hat war für viele neu und auch dass er mit 74 Jahren zum ersten Mal beim Trabrennen in einem Sulky an den Start ging und es noch weitere 3Mal wiederholte bis er fast 80 war.
Herbert Köfer hatte Träume und hat sie verwirklicht. Mit 82 Jahren hat er sich den Traum vom eigenen Theater erfüllt. 15 Jahre tourte „Köfers Komödiantenbühne“ durchs Land. Mit 92 Jahren hat er sich den Traum vom eigenen Haus erfüllt und mit 99 Jahren hat er sein 4. Buch geschrieben.
Herbert Köfer ist eine DDR-Legende und Publikumsliebling.
Wir erinnern uns gern und danken Heike Köfer für die herzerfrischende Lesung.
Lesefestival „Leipzig liest“ am 28.04.2023
Das Lesefestival „Leipzig liest“ hat auch in den Schlosspark Lützschena eingeladen. Im urigen Kaminzimmer der Auwaldstation fanden sich viele Interessierte ein und erlebten ein intensives Leseerlebnis mit vielen Andeutungen, die neugierig machten aber nicht zu viel verraten haben. Autorin Berthe Obermanns kam mit ihrem Verleger Wolf Osburg nach Lützschena um ihren Debüt-Roman „Gleich unter der Haut“ vorzustellen. Eine fesselnde Geschichte die ans Herz geht, einfühlsam, ergreifend, eindringlich und dennoch poetisch geschrieben ist. Lesung und Zwiegespräch mit dem Verleger wechselten sich ab und gaben den Zuhörern einen besonderen Zugang zur Geschichte und weckten so viel Interesse, dass viele Bücher gekauft wurden, natürlich mit Autogramm, netten Gesprächen und Fotos.
Comedy*Kabarett „Jetzt geht´s Niewo los“
So lautete die Einladung von Ralph Richter am 24.03.2023 ins Kaminzimmer der Auwaldstation.
Der Kabarettist ist ein „alter Bekannter“, denn er kommt bereits zum 4. Mal nach Lützschena. Nach dem großen Umbau war das die erste Kulturveranstaltung in der Auwaldstation und das Interesse war überwältigend. Ralph Richter brillierte vor ausverkauftem Haus mit seinem neuen Programm „Jetzt geht´s Niewo los“ und hat wieder viele Nägel auf den Kopf getroffen. Er ist ein Meister der Kleinkunst und eigentlich gelernter Bäcker, doch anstatt Brötchen zu backen, steht er lieber auf Bühnen, kabarettisiert über Dinge, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, noch nicht mal auf den zweiten. Denn es gibt so viele Themen, die alle von ihm bearbeitet werden wollen. Schließlich gilt es auch die Zusammenhänge zu erkennen oder mindestens bei diesem Versuch zu scheitern. Kein Wunder also, 2 Stunden rasten dahin wie im Flug und auch nach dem Schlusswort mit Dankeschön sprudelte es noch aus ihm heraus. Sein Motto: „Besser ein Besserwisser als gar keine Meinung“. Wir haben pausenlos gelacht. Ralph Richter hat uns die Welt erklärt und dabei so schnell geredet, dass wir kaum folgen konnten aber seine Ansichten und Weisheiten hallen in den Köpfen der Besucher nach und drängen sich bei den passenden Gelegenheiten unnachgiebig ins Gedächtnis. Zwei Stunden mit Niveau und Erinnerungspotential!