Angelika Mann [die Lütte] las am 14.November aus ihrer Autobiographie
„Was treibt mich nur?“
Angelika Mann, die kleine Frau (1,49m) mit großer Stimme, präsentierte Kostproben aus ihrer Anfang 2013 erschienenen Autobiografie. Sie las und erzählte, sie unterhielt!
In ihrem Buch spricht sie offen über Berufliches und Privates, gewährt dem Leser tiefe Einblicke in ihre wechselvolle Biografie, die auch viele Bezüge zur deutschen Geschichte aufweist.
Sie erzählt von ihren „wilden“ Jahren, von ihrer Zeit mit Stars wie Reinhard Lakomy, Manfred Krug, Nina Hagen oder Uschi Brüning, von der Ausreise nach Westberlin und von ihrem Bühnencomeback. Im Buch offenbart Angelika Mann ihre schier unerschöpfliche Kraft und ansteckende Lebensfreude.
Mit kurzen Videos präsentierte Angelika Mann eine abwechslungsreiche Reise durch ihr künstlerisches Schaffen, die herrliche Erinnerungen wachgerufen hat. Die lütte Powerfrau steht bis heute auf der Bühne und hat in den letzten 8 Jahren so viel Schönes und Aufregendes erlebt, was unbedingt noch erzählt werden soll. Sie plant eine Fortsetzung ihrer Autobiografie. Wir freuen uns drauf.
Weltwundern am 05. November im Leipziger Hotel
Kabarettist Ralph Richter vom Ensemble des traditionsreichen Clack-Theaters der Lutherstadt Wittenberg hat zum Nachdenken über das Wunder des Älterwerdens eingeladen, ein Thema, das uns alle angeht und viele Interessenten angelockt hat.
Vor erwartungsfrohem Publikum, das er sich nicht selbst ausgesucht aber anfangs getestet hat, hat er einen Abend lang seine Alltagserlebnisse und Begegnungen in der Nachbarschaft, in der Familie, beim Einkaufen, beim Homeschooling u.v.a. ausgebreitet und komödiantisch unter die Lupe genommen. Seine Erinnerungen an Auftritte in Altersheimen, bei Familienfeiern, in Firmen und Gartenvereinen und bei den legendären Frauentags-Feiern brachten seinen Stresspegel in Wallung und nahmen dem Publikum vor Lachen quasi die Luft zum Atmen.
Er hat komödiantisch-bissig seine Altersweisheiten ausgebreitet und gezeigt, dass das Alter Niemanden verschont, auch wenn es fast unbemerkt über einen kommt. Wir haben mit ihm gefiebert und mitgelitten, wenn die Stresskurve stieg und haben jetzt `ne Menge Anregungen zum Nachdenken erhalten. Ralph Richter hat uns klar gemacht, dass man nicht alles als selbstverständlich hinnehmen soll, dass wir uns die Bereitschaft erhalten sollen, uns zu wundern, denn Wunder machen den Reiz des Lebens aus.
Der gelernte Bäcker hat sein Hobby zum Beruf gemacht und ist Schauspieler geworden. Er entdeckte früh den Reiz der „Kleinkunst“-Bühne für sich und eroberte sie Solo-Kabarett-Programmen. Er liebt es, dabei auf Tuchfühlung mit dem Publikum zu gehen. Ralph Richter steht bereits 35 Jahre auf der Bühne ohne nennenswerten Schaden angerichtet zu haben. Ein Wunder, dass er sich selbst nicht erklären kann.
Mit den besten Wünschen und der Hoffnung auf ein Wiedersehen in Lützschena bedankte sich Frau Walter beim Künstler und gab ihm als Fazit mit auf den Weg: „Bleiben Sie, wie Sie sind. Älter werden können Sie auch noch später!“
Tango Argentino – Der traurige Gedanke, den man tanzen kann
Zahlreiche Tangofreunde und Kulturinteressierte sind am 15. Oktober der Einladung ins Leipziger Hotel in Lützschena gefolgt. Im herrlichen Ambiente des Restaurants Vin Palace haben wir den Tango-Klängen von Valeri Funkner, dem Leiter des Leipziger Tango-Orchesters „Abriendo y cerrando“ gelauscht – wunderschöne getragene, schwermütige aber auch sehnsüchtige Melodien voller Sinnlichkeit. Gekonnt und mit Fingerspitzengefühl drückte der aus der Ukraine stammende Musiker die Knöpfe auf dem Bajan, einem Knopfakkordeon, das eigens für die Bedingungen des Tangos eingerichtet wurde.
Der Tango erzählt Geschichten rund um das Verlangen, heitere und abenteuerliche aber auch traurige Geschichten. Die Leipziger Publizistin und Schauspielerin Steffi Böttger hat uns diese Geschichten einfühlsam nahegebracht. Sie hat uns mitgenommen auf eine Reise durch die Zeit, hat uns entführt zu den Anfängen des Tango im 19. Jahrhundert in Argentinien, in die Kaschemmen und Bordelle der Hafenstadt am Rio de la Plata, hat erzählt über die goldenen Jahre, wie der Tango nach Europa kam und wie er heute gespielt, gesungen und getanzt wird.
Wir hatten das Vergnügen das gelungene, harmonische Zusammenspiel von gründlich recherchierter Tango-Geschichte und virtuos präsentierten Tangos alter argentinischer Maestros im traditionellen Stil bis hin zu modernen Formen zu genießen. Ein sehr gelungener Abend, wie wir gern noch viele weitere hätten.
Am 17. September hatten wir im Leipziger Hotel Lützschena das Vergnügen, Küf Kaufmann zu lauschen. Er las aus seinem Buch „Wodka ist immer koscher“, einem Roman, in dem er sich mit russischem Humor an sein Leben im Realsozialismus und seine Anfänge in Deutschland erinnert. Er erzählt sein abenteuerliches Leben zwischen Schwarzem Meer und Sachsen in Geschichten und das tut er sehr charmant und witzig. Wir haben einen ganzen Abend gelacht. Wir durften einen großartigen Komödianten erleben.
Bevor es losging hat er sich bei seinem Publikum entschuldigt, dass er nach 30 Jahren in Deutschland die Sprache noch immer nicht perfekt spricht. Aber genau das gab der Lesung eine besondere Würze.
Küf Kaufmann ist ein deutscher Autor, Regisseur, Komödiant und Kabarettist russischer Herkunft. 1990 siedelte der Theaterregisseur und Künstler nach Deutschland über und lebt seit 1991 in Leipzig. Er wirkte bei verschiedenen Fernsehproduktionen mit und führte Regie an verschiedenen Leipziger Bühnen.
Auf den Kabarettbühnen „Pfeffermühle“ Leipzig, „Distel“ Berlin, „Herkuleskeule“ Dresden und im „Neuen Theater“ Halle war er seit 2000 oft zu erleben. Viele werden sich gern erinnern an das Programm „Fröhlich und meschugge“, bei dem er mit dem Buchautor und Kabarettisten Bernd Lutz Lange sächsischen und jüdischen Humor in Szenen, Liedern und Geschichten präsentierte.
Küf Kaufmann ist auch jüdischer Politiker.
Seit 2004 ist er Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinde in Leipzig und Direktor des Kultur- und Begegnungszentrums Ariowitsch-Haus. 2010 wurde er in das Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland gewählt.
Die Leipziger ALL-Stars rockten am 29. August den idyllischen Hof der Auwaldstation. Dixieland, Swing, Blues – zeitlose Evergreens, dessen zeitloser Charme sich bis heute erhalten hat und uns alle begeistert, sind ihr Markenzeichen.
Nach langer Zwangspause standen sie endlich wieder auf der Bühne aber sie haben nichts verlernt. Sie spielten frisch auf und sorgten für ausgelassene Stimmung. Die 6 Musiker hatten ganz offensichtlich Spaß an ihrem Konzert, scherzten zwischen den Liedern, strahlten pure Lebenslust aus, rissen ihr Publikum mit und wurden mit Applaus überschüttet. Sie haben auch nach mehr als 20 Jahren gemeinsamer Konzerterfahrung genauso wenig an Charme verloren, wie ihr musikalisches Repertoire.
Durch das Programm führte der Posaunist Henry mit lockerer und humoriger Moderation, charmant und mit einer gehörigen Portion Humor und Selbstironie. Die Musiker verabschiedeten sich nicht ohne Zugaben.
Lang erwartet und schnell ausverkauft!
Am 25.Juli spielte die „Fiddle Folk Family“ endlich wieder im Hof der Auwaldstation fetzige Folksongs, Bluegrass, Country-Musik, Seemannslieder, Liebeslieder, Trinklieder und was das Herz begehrt.
Mit viel Humor und einer gesunden Portion Selbstironie moderierte Vater Andreas die einzige sächsische Familienband, die sich als „die deutsche Antwort auf die Kelly-Family“ versteht – nur anders und noch besser (Anmerkung der Redaktion).
Geige, Gitarre, Banjo, Mandoline, Flöte, Schalmei, Brummtopf, Kontrabass – die können einfach alles. Sie sangen und spielten 2 Stunden lang fröhlich und mitreißend und gaben ganz nebenbei mit lustigen Anekdoten einiges von sich preis. Erstmals in der Auwaldstation dabei, steppte Tänzerin Lysann mit und ohne Hexenbesen auf gerademal 1 Quadratmeter und erntete tosenden Beifall.
Das Ende kam viel zu schnell und Frau Walter dankte den Künstlern herzlich im Namen der begeisterten Gäste.
„Hubbe, mei Begahsus, hubbe!“ Mit diesem Schlachtruf lud der Leipziger Kabarettist Gunter Böhnke am 27. Juni in die Auwaldstation ein und begeisterte sein Publikum in vollendeter sächsischer Mundart – sein erster Auftritt vor Publikum seit 9 Monaten. Gut gelaunt und unterhaltsam spielte er mit Doppeldeutigkeiten, Hintersinn und Selbstironie und gab den heeflichen und gemiedlichen Sachsen, den man deshalb gerne unterschätzt, der aber in Wirklichkeit ziemlich pfiffsch und gebildet ist, ein sächsischer Tausendsassa im wahrsten Sinne des Wortes.
Er wurde in Dresden geboren, ist aber Wahl-Leipziger, studierte Germanistik, Anglistik sowie Pädagogik an der Universität Leipzig und war 1966 Mitbegründer des legendären Kabaretts „academixer“. Er arbeitete als Bildredakteur, freiberuflich als Englischlehrer an der Humboldt-Universität, als Übersetzer, Fremdsprachenlektor und Lektoratsleiter und als Theaterschauspieler. Anschließend wurde er Berufskabarettist und machte sich 1988 gemeinsam mit Bernd-Lutz Lange als Duo selbstständig. Zudem spielte er in seiner Jugend mit Ede Geyer Fußball und ist heute ein begeisterter Wanderer, Reisender und Yogajünger.
Gunter Böhnke begeisterte uns mit einem Querschnitt aus seinem neuen sächsischen Programm und aus seinen Büchern „Mein Leipzig. Geliebtes Weltdorf“ (2015), „ 50 einfache Dinge, die Sie über Sachsen wissen sollten“ (2012), „Ein Sachse beschnarcht die Welt“(1998), „Das mach ich doch im Schlaf“ (2020). Der Buchverkauf wurde vom interessierten Publikum rege genutzt, um so das sägsische Urgestein mit nach Hause nehmen zu können.
Zurück auf die Bühne der Auwaldstation – rein ins Lesevergnügen
Der Förderverein Auwaldstation & Schlosspark Lützschena e.V. hat auch für 2021 ein umfangreiches Jahresprogramm vorbereitet und konnte endlich nach 6 Monaten Zwangspause wieder Gäste empfangen. Am 28. Mai erlebten Bücherfreunde eine Lesung im Hof der Auwaldstation unter Hygieneauflagen. Selbst Wind und Regen konnten die Gäste nicht abhalten. Zu groß war die Sehnsucht nach einem lebendigen Leseerlebnis – nach dem Ambiente, die Autorin zu hören, zu sehen, zu spüren.
Und es hat sich gelohnt.
Warm gekleidet lauschten die Gäste der Autorin Ulrike Damm, die aus ihrem neuen Roman „Kulp – und warum er zum Fall wurde“ las. Das Verlegerehepaar Hornbogner ist extra vom Wörthersee angereist und bot einen Büchertisch. Mit einer filmischen Einfügung berichtete die Autorin über die außergewöhnliche Entstehungsgeschichte des Romanes. Keiner der Gäste hatte je gehört, dass ein Autor sein auf dem PC fertig geschriebenes Werk noch einmal von Hand auf Papierrollen abschreibt, um seine Identität dazu zu vertiefen. Die so entstandenen „begehbaren Romane“ werden als selbstständige Kunstwerke ausgestellt. Ausgewählte Seiten des aktuellen Romans schmücken bereits die Zionskirche in Berlin. Die angeregte Diskussion und die Fragen des interessierten Publikums gaben weitere Einblicke in die Hintergründe des Geschehens im Roman. Das Geräusch des Beifalls klang, wie aus einer anderen Zeit und tat allen gut – vor und auf der Bühne.
Nach diesem erfolgreichen Neustart wünschen wir uns, dass wir auch in diesen herausfordernden Zeiten das Kabarett mit Gunter Böhnke, die geplanten Konzerte und Veranstaltungen mit vielen Gästen auf die Bühne bringen können. Karin Walter, FAS